Generationenstudie

Zukunft gemeinsam gestalten

Generationenaufgabe statt Generationenkonflikt

Was bleibt von all den Gemeinsamkeiten und Unterschieden? Wollen die Befragten beider Generationen die Zukunft gemeinsam miteinander oder im Konflikt gegeneinander gestalten?

Es besteht eine hohe Übereinstimmung der Werte von Babyboomern und Menschen der Generation Z, nicht nur was die Werte selbst angeht, sondern auch deren Rangfolge. Unterschiedliche Prioritäten müssen ihre Ursache nicht unbedingt in unterschiedlichen Wertegerüsten der Generationen haben. Sie können durch die unterschiedlichen Lebensphasen, in denen sich die Generationen befinden, plausibel erklärt werden. Das Leben in vollen Zügen zu genießen war schon immer Anrecht und Privileg der jeweils jungen Generation. Die größten Unterschiede zwischen den Generationen zeigen sich bei den leistungsbezogenen Werten. Der Generation Z ist es wesentlich wichtiger, Macht und Einfluss zu haben und einen hohen Lebensstandard zu erreichen, als der Babyboomer-Generation. Auch dies sind typische Prioritäten von Menschen am Anfang ihres Erwerbslebens und zu Beginn der Familienphase. Wenig verwunderlich, stimmen daher doppelt so viele Befragte aus Generation Z (61 %) der Aussage zu, der Staat müsse seine Politik mehr an den Interessen der künftigen Generationen ausrichten als dies bei den Babyboomern der Fall ist (32 %).

Miteinander statt gegeneinander

Angesichts der einleitend genannten Herausforderungen ist die Stärkung des Verständnisses der Generationen füreinander eine zentrale gesellschaftliche Verpflichtung. Die übergreifende Zukunftsaufgabe heißt Gemeinschaft, miteinander statt gegeneinander. Das Bundesverfassungsgericht hat diesem Ziel in seinem Urteil vom 29.04.2021 ebenfalls höchste Priorität eingeräumt. Mit Bezug auf den Klimaschutz, jedoch weit über diesen hinausgehend, urteilte der erste Senat, dass das Grundgesetz „unter bestimmten Voraussetzungen zur Sicherung grundrechtsgeschützter Freiheit über die Zeit und zur verhältnismäßigen Verteilung von Freiheitschancen über die Generationen“ verpflichtet. Aus heutigem Handeln, so das Urteil, dürfen keine „unverhältnismäßigen Einschränkungen der Freiheit zukünftiger Generationen“ entstehen. Mit Blick auf die Werte und Einstellungen der Generationen liegt hier eine Chance, denn die Gemeinsamkeiten sind deutlich größer als die Unterschiede.

Damit es gelingen kann, Zukunft gemeinsam zu gestalten, gilt es, das positive Selbstbild beider Generationen zu mobilisieren. Die Babyboomer haben dieses Land geprägt. Es sind die geburtenstarken Jahrgänge, die schon allein deshalb weiterhin großen Einfluss auf die Politik haben werden. Ihr Selbstbild mit Familiensinn, Pflichtbewusstsein, Fleiß und Ehrgeiz kann helfen, „die Mühen der Ebene“ in den vor uns liegenden Veränderungsprozessen zu bewältigen. Das Selbstbild einer umweltbewussten, kreativen und sozial engagierten Generation Z muss dazu nicht im Konflikt stehen, denn erst aus den Teilen ergibt sich ein Ganzes: die Gesellschaft von Morgen. Dazu kann das gegenseitige Verständnis für die lebensphasenabhängigen Ziele und Bedürfnisse, aber auch die Befürchtungen und Mühen der jeweils anderen Generation, maßgeblich beitragen.

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