Generationenstudie

Zukunft gemeinsam gestalten

Investitionen in den Klimaschutz sind mehrheitsfähig

Gesamtgesellschaftlich und politisch – hier sind sich beide Generationen einig – sind enorme Aktivitäten notwendig, um wichtige Zukunftsaufgaben wie den Klimaschutz anzugehen. Der Staat muss aktiv eingreifen, denn Wirtschaft und Gesellschaft selbst wird die Bewältigung der Aufgaben nicht zugetraut. Dabei ist die Tendenz bei der jüngeren Generation etwas ausgeprägter – und je höher der Bildungshintergrund, desto stärker ist der Wunsch nach einem aktiveren Staat.

In der R+V Szenariobefragung 2022 spricht sich eine (deutliche) Mehrheit der Befragten dafür aus, dass hier mehr getan werden sollte. 75 Prozent der jungen und 53 Prozent der älteren Befragten befürworten dies. Andererseits ist fast die Hälfte der älteren Generation der Meinung, dass die Bemühungen ausreichend oder gar übertrieben sind – nur ein Viertel der Generation Z stimmt dem zu. Nicht nur klimapolitisch, auch ökonomisch bliebe diese Position, sofern sie denn mehrheitsfähig wäre, nicht ohne Folgen. Unsere Modellrechnungen machen dies deutlich.

Milliarden Euro für den Klimaschutz – ökonomisch sinnvoll

Für die Erreichung einer weitgehenden Treibhausgasneutralität in Deutschland müssen den vorliegenden Studien zufolge pro Jahr ca. 30 Mrd. Euro in entsprechende Anlagen und Maßnahmen investiert werden. In unserem Basisszenario sind diese Mehrinvestitionen bereits berücksichtigt. Um zu illustrieren, wie sich derartige Investitionen makroökonomisch auswirken, haben wir eine Modellrechnung ohne diese Anstrengungen erstellt. 

Im Vergleich zeigt sich, dass die Klimainvestitionen positive Effekte auf die Wirtschaftsentwicklung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt, haben:

Klimainvestitionen ...

  • ... stärken das BIP. Da die  Investitionen in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung selbst Teil des Bruttoinlandprodukts sind, führt mehr Klimaschutz zu mehr Wachstum.
  • ... fördern den Konsum. Die Klimainvestitionen führen zu Produktion und Verkauf von Investitionsgütern und sorgen dadurch für Mehreinkommen (Löhne und Gewinne), die anteilig wieder in den Konsum fließen. Ohne diese Mehreinkommen würde das BIP geringer ausfallen.
  • ... verringern den Bedarf an (teuren) Energieimporten. Entsprechend belasten mehr Energieimporte, die andernfalls notwendig sind, das BIP.
  • ... steigern die Produktivität. Klimainvestitionen sorgen in der Investitionsgüterindustrie für eine höhere Auslastung der Anlagen und eine schnellere Erneuerung des Kapitalstocks, was den technischen Fortschritt antreibt.

Allerdings stehen den positiven Wirkungen makroökonomisch auch (kurzfristig) negative Effekte gegenüber ...

  • Mehr Klimaschutz, höhere Produktionskosten. Klimainvestitionen belasten die Exportchancen. Der Umstieg auf emissionsarme Verfahren in der Industrie ist in der Regel mit höheren Produktionskosten verbunden. Zwar gehen wir in unserem Basisszenario davon aus, dass entsprechende staatliche Instrumente (u. a. Carbon Contract for Difference) den temporären Kostennachteil gegenüber außereuropäischen Unternehmen weitgehend ausgleichen. Ein geringer Kostennachteil verbleibt dennoch.
  • Klimaschutz verschärft den Fachkräftemangel. Demografisch bedingt wird das Angebot an Arbeitskräften bis 2040 deutlich schrumpfen. Viele Unternehmen werden zunehmend Probleme bekommen, bereits ihre „normale“ Nachfrage zu bedienen. Der zusätzliche Bedarf an Klimainvestitionen kann dazu führen, dass andere Güter und Dienstleistungen nicht bereitgestellt und verkauft werden können („crowding out“). Insbesondere bei den Exporten wird dieser Effekt sichtbar.


Insgesamt überwiegen die positiven Effekte der Klimainvestitionen deutlich. Klimaschutz „rechnet sich“ also auch in rein ökonomischer Hinsicht – dass Klimainvestitionen ungeachtet ihrer ökonomischen Vorteilhaftigkeit notwendig sind, ist über die Generationen hinweg weitgehend Konsens.

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30 Mrd. Euro pro Jahr für den Klimaschutz

Für die Erreichung einer weitgehenden Treibhausgasneutralität in Deutschland müssen den vorliegenden Studien zufolge pro Jahr ca. 30 Mrd. Euro in entsprechende Anlagen und Maßnahmen investiert werden.

Quelle: BCG/Prognos 2018

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