Generationenstudie

Zukunft gemeinsam gestalten

Ungleichheit, Bildung und der Klimawandel – alles Gesundheitsthemen

Das Thema Gesundheit wird in der Zukunftsforschung den zentralen Trends unserer Zeit zugeordnet, jedoch sind es gesellschaftliche Subgruppen, die diese Entwicklung stark beeinflussen und gilt nicht für alle Bürger:innen in Deutschland gleichermaßen. Nicht-übertragbare Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder psychische Erkrankungen haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, immer mehr Menschen sind übergewichtig. Auch bei Kindern und Jugendlichen ist diese Entwicklung vermehrt sichtbar. Einer damit einhergehenden Reduktion gesunder Lebensjahre kann durch gezielte Gesundheitsmaßnahmen entgegengewirkt werden. Diese Gesundheitspotenziale sind jedoch nicht für alle in demselben Maße zugänglich.

  Gesundheitsgewinner:innen

Die Dunedin-Längsschnittstudie zeigt anhand ausgewählter Gesundheitsindikatoren, dass Menschen sehr unterschiedlich schnell altern. Während einige Studienteilnehmende 0,40 biologische Jahre pro chronologischem Jahr älter wurden, waren es bei anderen bis zu 2,44 biologische Jahre pro chronologischem Jahr.

Quelle: Elliott et al. 2021

Gesundheitliche Ungleichheit nimmt zu

Gesundheitliche Ungleichheit stellt ein zunehmendes Problem in unserer Gesellschaft dar. Analysen zu gesundheitlicher Ungleichheit liefert die Dunedin-Längsschnittstudie. Seit den 1970er Jahren erheben Forscher:innen den sich verändernden Gesundheitszustand von einer Gruppe von rund 1.000 Neuseeländer:innen. Die Studienteilnehmenden sind, gemessen an ausgewählten Gesundheitsindikatoren (z. B. Herzfunktion, Zahngesundheit), sehr unterschiedlich gesund bzw. altern unterschiedlich schnell. Während einige lediglich um 0,4 biologische Jahre pro chronologischem Jahr „älter“ werden, wurden für andere bis zu 2,4 biologische Jahre pro chronologischem Jahr gemessen.

Bildung „macht gesund“

Gesundheitliche Ungleichheit kann u. a. durch den Lebensstil, chronischen Stress oder Armut bedingt sein. Die Schulbildung, die berufliche Position und das Einkommen sind zentrale soziale Indikatoren, die in einem engen Zusammenhang mit der Gesundheit von Menschen stehen. „Health Literacy“ beschreibt die Kompetenz, Informationen zum Thema Gesundheit zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und diese für sich oder andere in gesundheitsbewusste Entscheidungen zu übersetzen. Bildung, Wissen und der Zugang zu Informationen sind hierfür nötige Grundvoraussetzungen. Die berufliche Position beschreibt, in welchem Umfeld und unter welchen Gesundheitsrisiken (z. B. Lärm, Chemikalien, Belastung) gearbeitet wird.

Krisen offenbaren Risiken – und bringen neue

Die Covid-19-Pandemie hat bestehende Unterschiede in der Arbeitswelt deutlich sichtbar gemacht. Viele Berufsgruppen konnten sich nicht im Homeoffice vor einer möglichen Ansteckung schützen oder das Gesundheitsrisiko durch eine Einschränkung von Kund:innenkontakt reduzieren. Beschäftigte im Gesundheitswesen waren nicht nur selbst einem höherem Gesundheitsrisiko ausgesetzt, sie trugen zudem Verantwortung für besonders vulnerable Gruppen, kranke und alte Menschen. Einkommen und Vermögen bedingen unterschiedliche Lebensstile, Vorsorgemöglichkeiten und Chancen der gesundheitlichen Teilhabe. Menschen mit geringerer Bildung, einer geringeren beruflichen Position oder einem geringeren Einkommen verfügen durchschnittlich über weniger gesunde Lebensjahre, wobei sich die Indikatoren gegenseitig bedingen und verstärken. Die zunehmende sozioökonomische Spaltung der Gesellschaft birgt die Gefahr, auch die gesundheitliche Spaltung zu verstärken und geht mit dem Risiko einher, dass Gesundheit zukünftig zu einem Statussymbol wird.

Gesundheitliche Ungleichheit verstärkt sich insbesondere in Zeiten großer Veränderungen und Krisen. Der Klimawandel als zentrale Herausforderung unserer Zeit ist in diesem Zusammenhang zu nennen. So nehmen Infektionskrankheiten, die durch Mücken oder Zecken übertragen werden, sowie Extremwetterereignisse (z. B. Hitzewellen) zu. Hohe Temperaturen belasten das Herz-Kreislauf-System oder können bestehende Beschwerden verstärken. Insbesondere für ältere Menschen und kleine Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen, Schwangere und alle, die im Freien bzw. körperlich arbeiten oder leben, stellen Hitzewellen ein Gesundheitsrisiko dar, insbesondere in Städten, die sich stärker aufheizen als ländliche Regionen.

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