Generationenstudie

Zukunft gemeinsam gestalten

Gesund leben? – Wie Gesundheit die Lebensqualität prägt

Neben der demografischen Entwicklung sorgen der medizinisch-technische Fortschritt und weitere gesellschaftliche Trends für Chancen und Herausforderungen im Gesundheitswesen. Eng verknüpft mit der Alterung der Bevölkerung ist der heute vielfach schon beobachtbare Fachkräftemangel in medizinischen und pflegerischen Berufen. In den nächsten Jahrzehnten nimmt nicht nur die Nachfrage nach medizinischen Fachkräften zu, gleichzeitig geht das Angebot mit der Zahl an Menschen im erwerbsfähigen Alter deutlich zurück. Auch gesellschaftliche Trends wie die Individualisierung und die Urbanisierung fordern das Gesundheitswesen heraus. So müssen beispielsweise familiäre und informelle Netzwerke, etwa zur pflegerischen Versorgung, durch professionelle Dienste ersetzt werden. Gleichzeitig nimmt das Stadt-Land-Gefälle zu. Die Sicherstellung einer flächendeckenden Versorgung mit medizinischen Leistungen auf dem Land wird dabei immer schwieriger. Schließlich ist eine erhebliche Veränderung des Krankheitsspektrums zu beobachten. Klar ist, die höhere Nachfrage nach Gesundheitsleitungen und der damit einhergehende zunehmende Personalbedarf ziehen einen steigenden Finanzierungsbedarf nach sich. Unklar ist, wer für die steigenden volkswirtschaftlichen Kosten der Gesundheitsversorgung aufkommt.

Gesundheitsbewusstes Verhalten liegt im Trend

Gesundheit gilt in unserer Gesellschaft als zentraler Indikator für Lebensqualität. Immer mehr Menschen leben länger gesund, die durchschnittliche Anzahl gesunder Lebensjahre hat zugenommen. Die beiden Altersgruppen der R+V Generationenbefragung 2022 sehen Gesundheit als hohes Gut an, 76 Prozent der Generation Z und 78 Prozent der Babyboomer geben an, dass ihnen gesundheitsbewusst leben sehr wichtig ist. Damit gehört Gesundheitsbewusstsein zu den Top 10 der Dinge, die im Leben der Generationen besonders wichtig sind. Ein Thema, das tendenziell mit höherem Bildungsgrad zunimmt. Noch auffälliger ist allerdings, dass Frauen (81 %) ein ausgeprägteres Gesundheitsbewusstsein haben als Männer (73 %). 

Wer regelmäßig Sport treibt und sich ausgewogen ernährt, ist gesellschaftlich angesehen und wird häufig beruflich, aber auch im Privaten für besonders leistungsfähig gehalten. Gesundheit lässt sich somit im Kontext sozialer Normen betrachten, die sich auf das individuelle und gesundheitsbewusste Verhalten auswirken. Soziale Normen kommen beispielsweise beim Ernährungsverhalten zum Tragen, so geht der Alkohol- und Tabakkonsum in Deutschland seit Jahren zurück, es wird weniger Fleisch konsumiert, vegetarische und vegane Ernährung gewinnt an Bedeutung.

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  Social Media belastet die Gesundheit

Rund 63 Prozent der Generation Z stimmte im Rahmen des Deloitte Millennial Survey folgender Aussage zu: „Ich wäre gesünder, wenn ich weniger Zeit mit den sozialen Medien verbringen würde.“

Quelle: Deloitte Millennial Survey 2019

Die Vermessung der Gesundheit

Der Schrittzähler auf dem Smartphone, Gesundheitsapps oder Smartwatches mit Pulsmessfunktion sind weit verbreitet. Menschen tracken ihre Vitalwerte, beobachten und analysieren ihren individuellen Schlaf- oder Trainingszustand. Dabei kann auf unzählige Tools und Devices zurückgegriffen werden. Der Blick auf den Körper wird dabei zunehmend um weitere Aspekte ergänzt, mentale Gesundheit, Work-Life-Balance und Achtsamkeit gehören zu einem ganzheitlichen Gesundheitsverständnis dazu. Die steigende Eigenverantwortung, sich gesundheitsbewusst zu verhalten, kann jedoch auch zu einem höheren Stressempfinden beitragen, und zu einer Stigmatisierung von „ungesundem“ Verhalten oder psychischen Erkrankungen führen. Gerade Jüngere werden mit dem Thema Gesundheit häufig auf Social Media konfrontiert, Fitness-Influencer:innen nehmen ihre Follower mit zum Workout, geben Ernährungstipps, gefilterte Fotos vermitteln unrealistische Schönheitsideale. Der ständige Vergleich mit anderen wird von vielen jungen Online-Nutzer:innen als belastend empfunden.

Die individuelle Gesundheit ist jedoch nicht mehr nur Privatsache, sondern spielt zunehmend im beruflichen Kontext eine Rolle. So werden unter dem Begriff „Corporate Health“ Konzepte und Maßnahmen zusammengefasst, die die Gesundheit der Mitarbeitenden in den Arbeitsalltag integrieren. Mitarbeitende können aus diversen Gesundheitsangeboten auswählen, von kostenlosen Sehtests, höhenverstellbaren Tischen, über Fitnessstudiomitgliedschaften und Yogakurse. Gesundheit verknüpft mit individuellem Wohlbefinden wird zu einem Teil gelebter Unternehmenskultur. Eine durchschnittlich ältere Beschäftigtenstruktur und der Mangel an Fachkräften führen dazu, dass Unternehmen ein starkes Interesse daran haben, dass ihre Beschäftigten lange gesund bei ihnen arbeiten – die Mitarbeitendengesundheit hat mehr denn je Relevanz für den Unternehmenserfolg.

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