Generationenstudie

Zukunft gemeinsam gestalten

Rentenfinanzierung im demografischen Wandel

Die Politik hat insbesondere mit den Rentenreformen der ersten Dekade dieses Jahrhunderts das Ziel verfolgt, die Beitragssatzentwicklung (Einzahlungsseite) und das Rentenniveau (Leistungsseite) zu stabilisieren. In den letzten Jahren hat sich der Beitragssatz aufgrund der guten Beschäftigungslage sogar reduziert. Mit aktuell 18,6 Prozent liegt er 1,3 Prozentpunkte unter dem Niveau von 2010, was aber den demografischen Reformdruck keineswegs reduziert. Dies zeigt sich etwa in der Entwicklung des Nettorentenniveaus vor Steuern. Dieses ist im selben Zeitraum um 2,4 Prozentpunkte auf aktuell 49,4 Prozent gesunken.

Gesetzlich sind Beitragssatz und Rentenniveau aktuell noch bis 2025 durch sogenannte Haltelinien gedeckelt. Rechnerisch wird es jedoch ab 2026 zu spürbaren Anhebungen des Beitragssatzes und – spiegelbildlich – zu entsprechenden Absenkungen des Rentenniveaus kommen müssen. Unseren Prognosen zufolge wird der Beitragssatz bis zum Jahr 2040 um 4,6 Prozentpunkte auf 23,2 Prozent ansteigen, während das Nettorentenniveau vor Steuern um 5,2 Prozentpunkte auf 44,2 Prozent absinken wird. Das heißt für die junge Generation: Mehr zahlen für weniger Leistung.

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Finanzierungskompromiss ausbaufähig

Mit dem Finanzierungskompromiss der Rentenreformen um die Jahrtausendwende, von der Riester-Reform bis zum Nachhaltigkeitsfaktor, wurde der Versuch unternommen, die „Lasten der Alterung“ gerechter über alle Gruppen und Generationen zu verteilen. So müssen Beitragszahler:innen perspektivisch höhere Beiträge aufbringen (und durch die „Rente mit 67“ etwas länger arbeiten), die Leistungsempfänger:innen erhalten weniger stark steigende Renten. Um die abschmelzenden Leistungen im Alter auszugleichen, sollen die Versicherten seither – staatlich gefördert – zusätzlich für das Alter vorsorgen. 

  Teilfundierung des deutschen Alterssicherungssystems

Mit der im Jahr 2001 verabschiedeten Riester-Reform änderte sich das Leistungsziel der GRV. Die Funktion einer Lebensstandardsicherung wurde durch die Funktion einer Basissicherung abgelöst. Zur Schließung der daraus resultierenden Versorgungslücke ist seitdem eine zusätzliche Altersvorsorge erforderlich. Zu deren Aufbau setzte der Gesetzgeber mit der Einführung einer staatlichen Förderung von privater und betrieblicher Altersvorsorge im Rahmen des ebenfalls im Jahr 2001 verabschiedeten Altersvermögensgesetzes entsprechende Anreize. Durch die Stärkung der zweiten und dritten Säule der deutschen Alterssicherung sollte eine systematische Teilfundierung des deutschen Alterssicherungssystems erfolgen. Teilweise ist dies auch gelungen. So verfügten im Jahr 2012 gut die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über eine staatlich geförderte private ltersvorsorge und/ oder eine betriebliche Altersversorgung. Allerdings verfügte mit rund einem Viertel ein nicht unerheblicher Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weder über eine zusätzliche Altersvorsorge noch über alternative Vorsorgeformen.

Richtig vorsorgen, aber wie und wann?

Neben der staatlich geförderten Altersvorsorge gibt es eine Vielzahl anderer Wege, um sich im Alter ein zusätzliche Einkommensquelle zu sichern. Die Generationenbefragung offenbart hier deutliche Unterschiede zwischen den Befragten der Generation Z und den Babyboomern. Für Letztere ist das Thema Ruhestand dringlicher und die (finanziellen) Möglichkeiten sind besser. So verfügt diese Gruppe häufiger über eine Lebensversicherung, einen Riester-Vertrag oder eine Betriebsrentenanwartschaft. Die jungen – vielfach noch nicht erwerbstätigen – Befragten können mit derlei Optionen erwartungsgemäß nur wenig anfangen. Entsprechend geben 43 Prozent der Generation Z an, sich später um das Thema kümmern zu wollen.

Auf die eigenen Kinder will sich aus individueller Perspektive betrachtet niemand so recht verlassen, obgleich die gesellschaftliche Debatte zur Rente genau in diese Richtung dreht. Denn bislang macht die Politik keine ausreichenden Vorschläge, um die GRV nachhaltig und generationengerecht aufzustellen.

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